Ηλεκτρονική Διάθεση Μαθήματος
Περιεχόμενο Μαθήματος
Warum spricht man von der »goldenen Mitte«? Und ist der Mittelweg tatsächlich der beste? Ist die Mitte der halbe Weg zwischen A und B oder das Zentrum des Kreises? Kann man in medias res beginnen? Ist die Mitte der Ort des gesunden Ausgleichs zwischen den Extremen? Ist sie darum bürgerlich? Oder ist die Mitte tiefstes Geheimnis und delphischer Ursprung? Oder schlicht bedeutungsloser Übergang? Wo ist der Nabel der Welt und der Bauch von Paris? Was geschieht in der Mitte des Aristotelischen Dramas und in Dantes Lebensmitte? Wie vermitteln technische Medien (vom Flaggensignal bis zum Smartphone) oder auch menschliche Medien (von der Diplomatie bis zur Geisterbeschwörung)? Was hat es auf sich mit dem Durchschnitt und dem Mittelwert in der modernen Massengesellschaft? Welchen Sinn macht das Mittelmeer in »unserer« Kultur, von der Antike bis zur Europäischen Union? Und »Was spricht die tiefe Mitternacht?«
Mit Fragen wie diesen will sich unser Seminar beschäftigen. In breiter Perspektive – aber weder historisch linear noch mit dem Anspruch auf Vollständigkeit – werden wir versuchen, uns den kulturellen, medialen, literarischen, politischen, epistemologischen Konzepten von Mitte und Zentrum zu nähern. In gemeinsamer kritischer Lektüre und Diskussion geht es dabei etwa um zeitliche (historische) wie auch um räumliche (geographische) Mitten; es geht um die geistige Mitte als Ideologie des Ausgleichs und des Kompromisses in Gesellschaft und Politik, und es geht um die physische Mitte von Körpern und Dingen; schließlich besprechen wir die Mitte als Prozess, die Übersetzung und Translation als Vermittlung zwischen Sprachkulturen sowie Medien, Übertragungen und Interfaces als Grundlagen aller Kommunikation. Auf solche Weise soll deutlich werden, dass die Mitte nicht einfach eine ereignislose Spanne zwischen dem großen Anfang und dem bedeutsamen Ende darstellt. Stattdessen ist die Mitte der Ort des Kontakts, der Richtungsänderung, der Entscheidung.